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Die Riedlkapelle in GroßambergVorbesitzer waren Franz und Katharina Wakolbinger. Der Zimmermann Franz Wakolbinger hatte 1879 Grundanteile des hochverschuldeten Köglergutes erworben und darauf ein Haus gebaut (spätere „Ortner-Villa“, Großamberg 33). Während Franz Wakolbinger 1881 noch weiteren Grund dazu erstand, mußten die nun verheirateten Wakolbinger 1882 aufgrund eigener Schulden einen Teil des Grundes wiederum veräußern. Durch Zukauf angrenzender Grundstücke vergrößerte Franz Riedl noch im Dezember 1887 (Abb.5) und August 1889 seinen Landbesitz. Er verfügte nun über Wald, Weide und Ackerland in einer Größenordnung von knapp vier Hektar. Da in späteren Dokumenten von einer „Villa in der Koglerau“ die Rede ist, darf angenommen werden, daß Franz Riedl das Wakolbinger-Haus ausbaute. Zudem besaß er auch in Urfahr über das Haus in der Rosenstraße hinaus noch zwei weitere, kleinere Realitäten. Bereits im Februar 1889, also vor dem letzten Grundkauf, hatte Riedl von der Sparkasse der Stadt Urfahr ein Darlehen in der Höhe von 8000 fl aufgenommen. Im April 1891 verkaufte er an den k.k. Baurath Carl Ritter von Mathes ein kleines Grundstück (620m²) in der Hagenstraße in Urfahr. Abb.5. Situationsplan als Beilage zum Grundkaufvertrag vom 19.12.1887, Riedl-Villa oben und Köglerhof unten rot verzeichnet Die wirtschaftliche Lage verschlechterte sich weiter und die Schulden nahmen zu. 1890 konnten kleinere Zahlungsrückstände noch beglichen werden, wobei den Forderungen zum Teil erst auf gerichtlichen Druck hin nachgekommen wurde. Zur Rückzahlung einer neu hinzugekommenen, größeren Schuldensumme wurde der Linzer Vorschußverein bemüht. Diese Institution gewährte ihren Mitgliedern Wechsel für 28, 56 oder 91 Tage zu einer Verzinsung von 6%. 1891 lieh Riedl sogar von seiner noch minderjährigen Nichte 600 fl. Am 5. Juni 1892 starb Franz Riedl im Alter von 42 Jahren an einem Lungenödem. Die Linzer Tages-Post (heute OÖ. Nachrichten) brachte die für die damalige Zeit noch nicht allgemein übliche Todesanzeige (Abb.6): „Rosalie Riedl, geb. Kaufmann gibt, von tiefstem Schmerze gebeugt, im eigenen sowie im Namen ihrer Nichten Marie und Rosalie Winkelmüller und aller übrigen Familien-Angehörigen die höchstbetrübende Nachricht von dem Hinscheiden ihres innigstgeliebten Gatten, Onkels und Schwagers, des Herrn Franz Riedl Baumeister und Realitätenbesitzer, Ehrenmitglied des Graf Huyn-Militär-Veteranenvereins und des Vereins „zum heiligen Schutzengel“, sowie Mitglied des Leichenbestattungs-Vereins „zum barmherzigen Samaritan“ welcher am 5. Juni 1892 um ¾ 5 Uhr früh nach längerem Leiden und Empfang der heiligen Sterbesacramente im 43. Lebensjahre selig im Herrn entschlafen ist. Das Leichenbegräbnis fand Dienstag den 7. Juni d. J. um ¾ 3 Uhr nachmittags vom Trauerhause, Rosenstraße Nr. 11, aus in die Stadtpfarrkirche zu Urfahr statt, worauf nach erfolgter feierlicher Einsegnung die irdische Hülle am hiesigen Friedhofe im eigenen Grabe zur ewigen Ruhe bestattet wurde. Der Trauergottesdienst findet Mittwoch den 8. Juni d. J. um 8 Uhr früh in der obgenannten Pfarrkirche statt. Urfahr, am 5. Juni 1892 Um stilles Beileid wird gebeten.“ Abb.6. Todesanzeige in der Tages-PostSeite1 Seite2 Seite3 Seite4 Seite5 Seite6 Seite7 Seite8 Text und Fotos (c) Dr. Thomas Schwierz |