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Die Riedlkapelle in Großamberg

Abb.12. Wappen von Oberst Franz Edler von Préveaux

Das Wappen (Abb.12) wurde von einem Wappenzensor als „den Regeln der Kunst entsprechend und dem Standesgrade angemessen“ befunden. Die Wappenbeschreibung lautet: „Ein goldener Schild mit rotem, von zwei nebeneinander stehenden silbernen Sternen belegten Schildeshaupte. Im Schild schreitet ein schwarzer, natürlicher Bär, auf einem aus dem Fußrande aufsteigenden grünen Boden nach rechts. Auf dem Hauptrande des Schildes ruht ein offener gekrönter Turnierhelm, von welchem rechts schwarze mit Gold, links rote mit Silber unterlegte Helmdecken herabhängen. Aus der Helmkrone ragt ein pfahlweis-gestellter ganz in Silber geharnischter Arm empor, welcher in seiner Eisenfaust ein blankes Schwert am goldenen Griffe emporstreckt.“

Am 16. April 1916 übermittelte das k.u.k. Kriegsministerium dem k.k. Ministerium des Inneren nebst Dienstbeschreibung die Bestätigung des Anspruches auf Verleihung des Adels „zur geneigten Weiterveranlassung“. Mit dieser war nun das Innenministerium betraut.

„Infolge des am 21. November erfolgten Hinscheidens Sr. Majestät des Kaisers und Königs Franz Joseph I“ mußte „die weitere Ausführung des Diploms nach dem ursprünglichen Konzepte sistiert“ werden. Das Adelsdiplom wurde nun „nach modifiziertem Konzepte“ angefertigt und am 12. Jänner 1917 von Kaiser Karl I unterzeichnet:

„Adelstands-Diplom für Franz Préveaux. Wir, Karl der Erste, von Gottes Gnaden Kaiser von Österreich, Apostolischer König von Ungarn, dieses Namens der Vierte, König von Böhmen, von Dalmatien, Kroatien, Slawonien, Galizien, Lodomerien und Illyrien; Erzherzog von Oesterreich; Großherzog von Krakau, Herzog von Lothringen, Salzburg, Steier, Kärnten, Krain, Buowina, Ober- und Nieder-Schlesien; Großfürst von Siebenbürgen, Markgraf von Mähren; gefürsteter Graf von Habsburg und Tirol u.s.w, bezeugen hiemit, daß Unser erhabener Vorgänger glorreichen Angedenkens weiland Kaiser und König Franz Joseph der Erste sich in Gnaden bewogen gefunden haben, mit Seiner Entschließung vom 31. Mai 1916 Unserem lieben und getreuen Franz Préveaux, geboren im Jahre 1865 zu Pilsen in Böhmen, Obersten des Infanterieregimentes No.55, welcher seit seinem im Jahre 1883 erfolgten Eintritte in die Reihen Unserer Armee unter stufenweiser Vorrückung in den Chargen durch mehr als 30 Jahre stets tadellos gedient, sowie vor dem Feinde seine Tapferkeit erprobt hat, den Adelstand zu verleihen. Wir bewilligen in Unserer kaiserlichen und königlichen Machtvollkommenheit dem Ansuchen die Führung des Ehrenwortes „Edler“ und gestatten, daß Franz Edler von Préveaux sowie seine ehelichen Nachkommen sich der nach dem Gesetze mit dem Adelstande verbundenen Rechte erfreuen und insbesondere sich des nachstehend beschriebenen Wappens bedienen dürfen, als: ...“ (es folgte die Wappenbeschreibung) „Zur Beurkundung des Vorstehenden haben wir gegenwärtiges Diplom mit Unserem kaiserlichen Namen eigenhändig unterzeichnet und Unser kaiserliches Majestäts-Siegel beifügen lassen. Gegeben und ausgefertigt mittelst Unseres lieben und getreuen wirklichen Geheimen Rates und Ministers des Inneren Erasmus Freiherrn von Handel, Ritter Unseres österreichisch kaiserl. Ordens der Eisernen Krone erster Klasse, Großkreuz Unseres kaiserl. österreich. Franz Joseph-Ordens u.s.w., in Unserer Reichs-Haupt- und Residenzstadt Wien, am zwölften Jänner des Jahres Eintausend Neunhundert und siebzehn.“

Am 3. Mai 1917 schließlich bestätigte der Kaiserliche Rat Emilian Wurmb das von „Seiner kaiserl. und königlichen Apostolischen Majestät eigenhändig unterzeichnete Adelstandsdiplom“ für den k.u.k. Obersten Franz Edlen von Préveaux übernommen zu haben.

Nach dem Krieg meldete sich Oberst Préveaux bei der Leitung der Oberkommandantur in Prag und bewarb sich um die Aufnahme in den tschechischen Kommandostab. Weiters beantragte er eine finanzielle Entschädigung für die durch die Kriegsverletzung bedingte Lähmung seines linken Armes.

Oberst Franz Edler von Préveaux wurde mit 1. Jänner 1919 in den Ruhestand versetzt.

 

Die Riedl’schen Realitäten heute

Nach dem Tod von Franz Ortner verkauften die Erben das Haus in der Rosenstraße. Das Gebäude befindet sich weiterhin in Privatbesitz. Im Krieg erhielt das Haus einen Bombentreffer, wurde wieder hergerichtet und präsentiert sich heute als gut erhaltenes und sauber renoviertes Wohnhaus im alten Urfahr.

In der Koglerau ließ Franz Ortner die Riedl-Villa ausbauen. Noch heute kennt man das Haus unter dem Namen „Ortnervilla“ (Abb.13,14). Es befand sich lange im Besitz von späteren Verwandten von Franz Ortner. 1995 wurde das Anwesen an die heutigen Besitzer verkauft.

Die Kapelle sowie Teile des einstigen Grundbesitzes in der Koglerau gehören auch heute noch Nachfahren von Franz Ortner.

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Text und Fotos (c) Dr. Thomas Schwierz