Wandertag der Volkstanzgruppe
Bei der heurigen gut
2-stündigen Wanderung lernte die Volkstanzgruppe die
Besonderheiten rund um den Koglerauerspitz kennen. Vom
Gasthof Koegler stiegen wir gerade hinauf zu einer
Felsengruppe, wo sich in einer Höhle ein Soldat, der vom
Heimaturlaub nicht mehr an die Front zurückkehren wollte,
1945 während der letzte Kriegswochen versteckt hielt und von
einem Freund in der Nacht mit Lebensmittel versorgt wurde.
Der Gipfel des Koglerauerspitzes wird mit dem Puchenauer
Taiding in Verbindung gebracht, dem ältesten dokumentiert
überlieferten Volksentscheid in Oberösterreich. Hier kamen
am 21. August 827 n.Chr. Vertreter der im Donauraum lebenden
Bajuwaren und der die Höhenrücken besiedelnden Slaven
zusammen, um die Grenze zwischen ihren Lebensräumen
festzulegen. Zu einem Durchkriechstein auf dem Felsgipfel
berichtet eine Sage, dass hier der Teufel die bösen Weiber
durchziehe. Einen wunderschönen Ausblick durften wir von der
Felswand, dem Donaublick, auf das Land darunter genießen mit
dem Markt Ottensheim und dem Donaukraftwerk.
Das
Bammingerkreuz erinnert an den 3. Oktober 1944, wo
Tiefflieger zwei Burschen jagten. Einer kam unter den Salven
ums Leben, der andere überlebte und ließ 1994, 50 Jahre
danach, aus Dank ein Holzkreuz mit einem Sonntagbergbild
errichten. Bevor der Weg den Wald oberhalb des Bauernhofes
Stadler verlässt, kommt man an jener Stelle vorbei, wo sich
slawische Hügelgräber aus dem 9. Jahrhundert befanden. Diese
fielen 2007 nach dem Sturm Kyrill den Holzarbeiten zum Opfer
und existieren heute nicht mehr. Den Wald vor dem
Hopfauer-Kreuz durchziehen parallel verlaufende Gräben.
Dabei handelt es sich um Altwege, die von Fuhrwerken
ausgefahren und den Wettern ausgewaschen wurden und sich
tief in den Boden eingruben. Der Hopfauer-Bildstock gibt ein
gutes Beispiel dafür ab, dass die Überlieferung alter
Geschichten nicht unhinterfragt bleiben darf. Eine Magd soll
bei Holzarbeiten ums Leben gekommen und daher der Bildstock
errichtet worden sein. Nun, der Waldunfall ereignete sich
tatsächlich, jedoch 29 Jahre später als der Bildstock mit
1863 datiert ist. In den Jahren vor der Bildstocksetzung
starben auf dem Bauernhof der Bauer und bald darauf der
Altbauer und dann noch das Kind einer Zuwohnerin. Der
Votationsgrund könnte mit der Häufung von Todesfällen
zusammenhängen.
Eine markante Gattersäule steht am Feldweg oberhalb des
Hofstattbauern-Hofes. An Gattersäulen waren bewegliche
Gatter befestigt, um Wege zwischen Zäunen abzusperren.
Später kam in der Bedeutung allerhand Aberglaube von armen
Seelen und Windfütterungen hinzu. Die Riedlkapelle
erinnert an die Baumeisterfamilie Riedl aus Urfahr, die sich
in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in der Koglerau
niedergelassen hatte. Wie zu allen Besonderheiten entlang
des Wanderweges 18 finden sich auch zur tragischen
Familiengeschichte der Riedl und Winkelmüller ausführliche
Informationen in den drei Bänden des Gramastettner
Heimatbuches. Zum Abschluss der Wanderung kehrten wir
auf dem Koeglerhof zum Mittagessen ein.
Text:
Thomas Schwierz Fotos: Margarete Madlmayr |