Madlmayr Johann – 80 Jahre
Als zweites von 6 Kindern
wurde Johann Madlmayr am 27. August 1935 in Walding geboren,
wo er 5 Jahre seiner Kindheit verbrachte. 1940 zog die
Familie in die sogenannte Schlangenvilla im Gramastettner
Rodltal. Dieses Haus, das seiner verwitweten Großmutter
gehörte, war sehr baufällig und mit Strohdach gedeckt. Den
Namen Schlangenvilla erhielt es, weil tatsächlich viele
Schlangen in den Steinmauern wohnten. Seine Eltern Johann,
Schuhmachermeister und Maria Madlmayr gingen mit Fleiß
daran, das Haus bewohnbar zu machen.
Nach der Erstkommunion
erfüllte Hans Madlmayr seine erste öffentliche Funktion als
Ministrant in der Pfarrkirche Gramastetten aus. Bereits als
Achtjähriger war er beim Bauern Kramler in Feldsdorf, der
sein Firmpate werden sollte, in den Ferien als Hüterbub
tätig,. Als Firmgeschenk gab es im Jahr 1944 ein Gebetbuch
mit Rosenkranz in einer Geschenkschachtel und ein
Papiersäckchen mit Süßigkeiten.
Am Anfang der Schulzeit
wurde noch mit Griffeln auf Schiefertafeln geschrieben. Im
Krieg war der Unterricht oft durch Fliegeralarm unterbrochen
und die Kinder wurden nach Hause geschickt (was ihnen nicht
so unangenehm war). Nach den Hausaufgaben war für die Kinder
Ziegenhüten angesagt, wobei auch Schifflein und Spielzeug
aus Föhrenrinde geschnitzt, Pilze und Beeren gesammelt und
auch so mancher Streich ausgeheckt wurde.
Sein nächster „Ferialjob“ war
Hüterbub beim Klamer in Limberg. Dort nahm man ihn als
Familienmitglied auf und er blieb auch während des letzten
Schuljahres am Bauernhof, obwohl er von dort einen
einstündigen Fußmarsch zur Schule hatte.
Am 1. September 1950 begann
Hans die Tischlerlehre bei der Tischlerei Rath in Neußerling,
die er mit der Gesellenprüfung 1953 abschloss. Anschließend
war es in der Zeit großer Arbeitslosigkeit nicht leicht,
eine Stelle als Tischler zu bekommen. Nach langem Suchen
bewarb er sich bei der B-Gendarmerie und rückte am 21. Juli
1954 in der Kaserne Ebelsberg ein. Für 120 junge Burschen
begann am nächsten Tag die Grundausbildung, deren Härte von
Woche zu Woche zunahm. Nach dem erfolgreichen Abschluss des
Unterführerkurses begann seine militärische Laufbahn , die
auf den Aufbau des Bundesheeres ausgerichtet war. Hans wurde
zum Korporal und später zum Zugsführer befördert. Nach drei
Jahren quittierte er seinen Dienst beim Bundesheer.
Obwohl die
Verdienstmöglichkeiten bei der Post nicht die besten waren,
hat sich Hans Madlmayr als Haustischler in der
Hausverwaltung um einen Job beworben. Vorerst musste er
seinen Dienst als Betreuer der Heizungsanlage, die im Keller
untergebracht war, antreten. Er hat also bei der Post ganz
unten angefangen. Am Gehaltszettel fehlte ein Drittel seines
früheren Einkommens. Er absolvierte in Linz einen
einjährigen Abend-Hauptschulkurs mit einem Vorzugszeugnis.
Durch eine Änderung in der Chefetage riet man ihm, sich im
fachlichen Verkehrsdienst verwenden zu lassen. Dadurch wurde
er sofort in die Paketzustellung als Außenverteiler im
Turnusdienst versetzt, was in der Entlohnung einen Sprung
nach oben bedeutete. Es begann nun eine mehrjährige
Ausbildung im Postdienst, die er 1962 mit der
Verkehrsdienstprüfung II Allgemein mit Erfolg abschloss und
somit Beamter wurde. Es folgten weitere Ausbildungen, die
die Amtstitel Revident, Inspektor, Oberinspektor zur Folge
hatten. 1973 bewarb sich Hans um den Leiterposten des
Postamtes Gramastetten. Als Amtsvorstand hat er bis zu
seiner Pensionierung am 1. Oktober 1993 das Postamt
Gramastetten geleitet. Die Krönung im Postdienst war der
Neubau des Postamtsgebäudes mit Postgaragen und Wählamt,
welches 1980 in Betrieb genommen wurde.
Familiengründung
Beim Schlittenfahren lernte
Hans seine ehemalige Schulkollegin Rosa Mayrhofer näher
kennen und am 4. Februar 1956 wurde geheiratet. Aus der Ehe
entstammen 5 Kinder, 10 Enkel- und 8 Urenkelkinder.
Die Einzimmerwohnung im Haus
der Eltern in der Schlangenvilla wurde bald zu knapp und so
bezog die junge Familie 1957 eine Wohnung in der Wöranstraße.
Nachdem die Familie bereits auf 7 Personen angewachsen war,
wurde die Wohnung wieder zu klein und man dachte an Hausbau.
Rosa hat von ihren Eltern ein Grundstück geerbt. Im Frühjahr
1964 war Baubeginn und im Dezember 1965 konnte bereits das
neue Haus in der Grimhardstraße bezogen werden.
Im November 1991 traf die
Familie ein schwerer Schicksalsschlag. Seine Frau Rosa
erlitt einen Gehirnschlag und leidet seither an halbseitigen
Lähmungen und ist dadurch stark behindert. Seit nunmehr 24
Jahren wird sie von Hans und den Familienmitgliedern
liebevoll gepflegt.
Politische Laufbahn und
öffentliche Funktionen
- 1963 war Hans Madlmayr in
den Personalausschuss des Postamtes 4020 Linz gewählt
worden und war dort als Schriftführer tätig.
- Durch diese Funktionen
wurde er von der örtlichen ÖVP-Parteileitung zur Mitarbeit
eingeladen und 1965 zum Ortsparteiobmann von
Gramastetten gewählt.
- Bei der Gemeinderatswahl
1967 wurde er zum Vizebürgermeister und später in die
Bezirksparteileitung berufen. In dieser Zeit wurde das
erste Bezirksaltenheim und die Hauptschule in Gramastetten
gebaut sowie das neue Gemeindeamtsgebäude geplant.
- Durch seine Verdienste hat
ihm die Gemeinde Gramastetten den Ehrenring
verliehen.
- Die Obmannstelle bei der
Sportvereinigung Gramastetten hat er 1968 angenommen und
6 Jahre lang ausgeübt.
- Seit 1959 ist er
Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Gramastetten und
nahm in jüngeren Jahren an vielen Bewerben und Übungen sowie
bei Brandeinsätzen teil.
- Ab 1967 verwendete er
viel Freizeit für den Bau des Rodlbades, das im heurigen
heißen Sommer heiß begehrt war.
- In der
Wassergenossenschaft ist er seit 47 Jahren tätig, davon
viele Jahre als Obmann und nun als Ehrenobmann. Die
Wasserversorgung interessiert ihn auch jetzt noch, aber er
weiß die Wassergenossenschaft mit den neuen Funktionären in
besten Händen und das erleichterte ihm sein Ausscheiden. Bei
seinen vielen Mitarbeitern bedankt er sich aufrichtig für
die langjährige gute Zusammenarbeit.
Fotos/Text: Margarete
Madlmayr |