1.
Kulturelle
Veranstaltung im gramaphon
- Lesung
Leiterin der
Gemeindebibliothek Liselotte Altmüller
und Ludwig Laher
Dichterlesung
zum Buch:
"UND NEHMEN WAS KOMMT"
Ohne
falsche Sentimentalität und hart an der Wirklichkeit erzählt
Ludwig Laher von einer jungen Frau aus einer ostslowakischen
Roma-Familie: Monika weiß von Kindheit an, dass sie völlig
auf sich gestellt sein wird. Mit Selbstbestimmtheit hat
dieser Lebensweg freilich nichts zu tun - ihrer an sich
starken Persönlichkeit fehlen Bildung und der Rückhalt, sich
in der Welt zurechtfinden zu können. Kampf, Flucht und Angst
bestimmen ihre Entwicklung. Ausgenützt, hintergangen und
gedemütigt scheint ihr Weg am Strich und in Clubs an der
Grenze Tschechiens zu Deutschland und Österreich
vorgezeichnet. Aus Zuneigung und der Herausforderung wegen
bietet ein Kunde dieser kaputten, extrem misstrauischen Frau
eine neue Perspektive. Dabei zeigt sich einerseits, welche
Selbstdisziplin sie aufzubringen imstande ist, um diese
Chance zu nutzen, andererseits aber auch, dass nichts
wiedergutzumachen ist, wenn eine Kindheit und Jugend so
verlaufen ist wie ihre. Ludwig Laher konzentriert sich in
seinem Roman auf die Entwicklung dieser Frau, die er ebenso
präzise wie beklemmend erzählt. Dennoch ist das Buch
gleichzeitig ein messerscharfer Befund über
gesellschaftliche Zustände mitten in Europa, jenseits
moralisierender Anklage, aber auch jenseits der öden
Beschwörungsformel, es gälte vor allem, die
Eigenverantwortung des Individuums zu stärken, während
gleichzeitig unter immer mehr Menschen der Boden wegbricht.
Zur
Person: Ludwig Laher wurde Ende 1955 in Linz an der Donau
geboren. Nach Volksschule und Gymnasium studierte er in
Salzburg Germanistik, Anglistik und Klassische Philologie.
Früh schon publizierte er eigene Texte und gab u. a. mit
Erwin Einzinger, Christine Haidegger, Franz Kabelka und
Gerhard Kofler die Literaturzeitschrift projekt-IL heraus.
Überdies hat der Autor auch einen starken Bezug zum Ort
Gramastetten. Er verbrachte einen Teil
seiner Kindheit in Gramastetten.
Für die
Veranstaltung am Montag 20. Oktober zeichnet die
Gemeindebibliothek unter der Leitung von Liselotte
Altmüller verantwortlich.
Der abgeteilte hintere Teil des Festsaales bot einen idealen
Rahmen für eine spannende und berührende Geschichte einer
vom Schicksal nicht verwöhnten Frau.
Im Anschluss an den ca. 1 Stunde dauernden Vortrag wurden
vom Autor Fragen beantwortet und auf Wunsch die erworbenen
Bücher signiert.
Im Lokal konnte man bei einem Gläschen mit dem Autor
entspannt plaudern und einen interessanten Abend ausklingen
lassen.
Text/Fotos von
Karl Hofstätter |