Besondere Aufmerksamkeit
erregte ein gelungenes Gedicht Von Lini Breuer (Hartl), das
die Schule und Ereignisse aus dieser Zeit den
„Junggebliebenen“ nochmals in Erinnerung gerufen hat:
I mecht euch heit alle recht
herzlich begrüaßn
Und hinterher mit an Gedichtl
anschlieaßn,
zum Klassentreffen, nach
siebenunddreißig Jahr,
a lange, schöne Zeit fürwahr.
Wir haben uns heit sicher
recht viel zu erzähln,
denn so machen hama
Jahrzehnte net gsehn,
weils uns ja alle, wias halt
schon geht,
verstraht hat, in die ganze
Welt.
Persönlich hab i mi scho
rieig gfreit,
dass wir uns nach so langer
Zeit
jetz endlich einmal
wiedersehn
und über unseroans erzähln.
Zuvor aber möchte i, das
werds wohl verstehn,
in Gedichtform revü in d’
Schul nuamal gehen,
in der achten Klass
Volksschui auf mein Platz nuamal sitzen
und beim Schreiben über
d’Schulzeit regelrecht schwitzen.
Am 14.September vor
fünfundvierzg Jahr,
hama s Schulgeh angfangt, a
ganz schene Schar.
In der neichn Volksschui in
Gramastettn
is unser Klassenzimmer gwen.
Voller Erwartung, ganz
schüchtern und gschreckt,
san ma am ersten Tag in der
Bank drinnengsteckt,
ham neta a paar von dem
Schüwo da kennt,
a etla san Tränen übers
Gsicht awigrennt.
Doch hama die erste Angst
schnall überwunden,
es haben sich a bald a paar
Freundschaften gfunden,
das Schulgehn, das hat uns
auf oanmal recht gfreit
und a jeds hat sich denkt, i
wird sicher recht gscheit.
Da Schuldirektor Hauser, a
selten guater Mann,
i hab nur so gschaut, was der
net alles kann,
vom Schreiben auf der Tafel,
Rechna und Lesen
ist er tagtäglich in der
Garderobn mit gwesn
und hat uns die Schuach
gsuacht,
wanns wir nimma gfundn
und hinterher a nu die Bandln
zuabundn.
Er hat uns so manches zehnmal
erklärt,
wanns wir net kapiert haben,
wie es sich ghört
und wars dann a Fünfer, weis
oiwei nu wer net kann,
dann hat eahm das selber am
meisten weh tan.
D` Musik ist eahm oiweil am
Herzen glegn,
drum ist`s eahm a a Bedürfnis
gwen
a etla vo uns, die guat singa
hamn kina
nach der Schul das
Flötenspüln a nu beizbringa.
Da hat er uns dann in sei
Wohnung mitgnumma,
i bin mir ja dort a weng
bessa vorkumma,
beim Direktor dahoam, im
Wohnzimmer drin,
da deafn wir singa und
Flötenspüln.
In der zweiten Klass
Volksschui, so wars a gedacht,
hama uns ernsthaft übern
Katechismus hergmacht,
weil wann wir zur
Erstkommunion möchtn kemma,
dann müaß`n ma das Büachl
fast auswendig kenna.
Das
Beichtn geh hama dann a lerna müaßn,
die Fehler bereun und dafür
büaßn.
Damit uns koa Sünd im Hals
stecka bliebn,
hama uns hoamlich an
Beichtzettl gschriebn.
Glernt hat uns das alles, uns
Madln und Buam,
a geistliche Schwester, die
Robertine Sturm.
Häkeln und Stricka, glatt und
verkehrt,
hat uns a damals sie
Schwester gelehrt.
Computer und Fernsehn hats
dort nu net gebn,
drum san wir mit Eifer bei
der Sach dabei gwen.
Ham d`Aufgab schen gschriebn
und a Fleißaufgab gmacht,
in d`Nähschui nu ganga, oft
bis auf d`Nacht.
So hama gemeinsam vier Jahre
verbracht,
ham glernt miteinander,
gstrittn und viel glacht,
oans hat das Andere bis
einwendig kennt,
doch dann ham sich unsere
Wege getrennt.
Dort san dann die Bessern, so
kann mans nenna,
in d`Mittel oder Hauptschui
kemma.
Bei uns dahoam hams damals
gredt,
du braucht ja gar koa
Hauptschui net.
Weil d`Arbeit, diest dahoam
muaßt kinna,
das kann dir a koa Hauptschui
bringa.
Und außerdem, moans nu
brüahwarm,
wurdst in der Stadt neta
verdorbn.
So ist ma halt dann in der
Volksschui bliebn
und im Herbst in die fünfte
Klass aufgstiegn.
Da hama dann quasi fast über
d `Nacht
mitn Reisner Hans
Bekanntschaft gmacht.
Die Umstellung damals, die
war a wenig hart,
er hat mit die schlechten
Noten nit gspart
und hat amal oans vielleicht
gar a wenig glogn,
das hat er bei die Haar aus
der Bank außazogn.
Das Singa und Turnen, das
hat`n net gfreit,
nur mitn Büffeln, hat er
gmoant, bringt mans weit.
Geborgenheit und Achtung hama
dort net erfahrn,
wir san mit der Zeit oiwei
kindischer wordn.
Damit wir aber trotzdem fürn
Köper was gmacht,
hat uns d`Frau Gütlbauer in
Bewegung bracht.
Beim Turnen im Saal auf der
Mattn was übn
Oder am Sortplatz, beim
Vökerball spüln.
Doch heit hama a das alles
vergessn,
wir haben halt das Schuijahr
beim Reisner abgsessn
und uns dann drauf scho
riesig gfreit,
wias umi war, die Reisner
Zeit.
Wir ham dann die neue Schul
verlassn
Und san dann obn bei die
Großn
in der alten Volksschui
glandt,
dort warn dann Kraut und
Ruabn beinand.
Drei Jahrgang in oan
Klassenzimmer,
heitzutags gabs so was nimma.
Unser Lehrplan, ist ganz
klar,
hat wierholt sich, Jahr für
Jahr.
Beim Stundenplan hat sich oft
neamd mehr auskennt,
den hat uns der Just übern
Haufn grennt,
wei wann er im Pfarrhof koa
Arbeit mehr ghabt,
dann hats Religion gebn, glei
an halbn Tag.
Da hätt er sich recht um an
Nachswuchs bemüaht
Und ghofft, dass aus jeden
Buam a Priester wird
Und für die Madln kanns nix
schöners gebn,
als hinter Klostermauern lebn.
Dort hat der Just, wias halt
schon geht,
sein gstecktes Ziel hausweit
verfehlt.
Wir ham halt a. i sags
pfeilgrad,
koan Weihbrunn in die Adern
ghabt.
Daß wir aber trotzdem, alls
guat überstanden
Hama vor allem oan Mann zu
verdanken
Der sich bemüaht hat, von der
Fruah bis auf d`Nacht
Und in der Situation nu das
Beste draus gmacht.
Es ist eahm gelungen, mit
pädagogischem Gfühl,
mit Geduld und Humor, jedoch
ohne Drill,
uns den Lehrstoff
beizbringa,samt Wurzelzieagn
und nembei so manchen Büffel
dabieagn.
Wir ham a auf oanmal ganz
deutlich gspürt,
daß a jeder als Mensch
behandelt wird.
Rotzlöffeln, Trotteln und
Surm hats net gebn,
das san ma nur in der fünften
Klass gwen.
Man hat mit der Zeit a
langsam entdeckt,
daß in jedem von uns a
Persönlichkeit steckt,
dies wert war, a Stückl im
Leben zu begleiten
und auf die Arbeitwelt
vorzubereiten.
Am Schulschluß warn wir dann
sichtlich gerührt,
die Abschiedslehr hat uns die
Kehle zuagschnürt,
pfüat Gott sagn und recht
schen bedanga,
so san wir voll Hoffnung ins
Lebn außiganga.
Nach 37 Jahr führts uns heit
wieder zam,
a Freud, dass wir den in
unserer Mitte ham,
der uns dort so geprägt hat
fürs Leben.
Drum laß uns auf dein Wohl „Gütlbauer“
a Glaserl erhebn.
Leider tuats diesmal den
nimmer gebn
der uns so geprägt hat fürs
Leben.
Es gfreit uns daher um so
mehr,
dass d`Uli uns heit gibt die
Ehr.
Mit dir ham uns ja ganz fest
verbunden
die unvergesslichen
Jungscharstunden.
Zum Schluß mecht i euch alle
beim Namen nenna
Und danke sagn für euer kemma.
Fotos: Luckeneder Hermann -
Renate Ludwig |