Fröhlich – ausdauernd – beharrlich

Dr. Inge Loidl

Ein Leben für die Kirche

Dr. Inge Loidl – Engagiert und couragiert geht sie ihren Weg und ist durch ihr Leben zum Zeichen der Kirche eines halben Jahrhunderts geworden.

Mehrmalige Operationen belasten ihr jugendliches Leben, dennoch war sie während des Studiums der Völkerkunde und Promotion in Philosophie bereits bei der Katholischen Hochschulgemeinde und in der Bahnhofsmission tätig.

Noch heute möchte sie „fröhlich in der Hoffnung, ausdauernd in Bedrängnis und beharrlich im Gebet“ sein. Und wer sie kennt, weiß, dass sie das ist.

Ihrem Mann Hans, dem ehemaligen Gemeindearzt in Gramastetten, mit dem sie schon goldene Hochzeit feierte, ist sie in Achtung und Dankbarkeit verbunden. Leider blieb die Ehe kinderlos. Inge Loidl ist aber Patin von  28 Kindern geworden.

Dass sie ihre vielen Ehrenämter nur dank der Großzügigkeit (auch in finanzieller Hinsicht) ihres Gatten ausüben konnte, betont sie immer wieder und stellt auch in Frage , ob es für Frauen grundsätzlich gut ist, auf eine eigenständige Altersversorgung zu verzichten.

Nach wiederkehrender Krankheit engagierte sich die humorvolle Frau bei der Katholischen Aktion und leistete Aufbauhilfe.

25 Jahre lang war sie gleichzeitig Pfarr-, Dekanats-, Diözesan- und Bundesleiterin der Katholischen Frauenbewegung.

Als erste Frau leitete sie 1971 eine Diözesansynode, war auch die erste Gemeinderätin in Gramastetten, bekleidete viele Ehrenämter im Laufe ihres Lebens.

Von ihrer „Hausmacht“ ausgehend – den mehr als 450 Mitgliedern der Katholischen Frauenbewegung ihrer Pfarre Gramastetten – wollte sie immer dem Leben der Frauen dienen.

Wer den Namen Dr. Inge Loidl hört, denkt an den Familienfasttag. Bei einem internationalen Frauenkongress in Rom weckte die Frage eines indischen Kardinals: „ Was tut sie als katholische Frauen gegen den Hunger in der Welt?“ Tatendrang in ihr.

1957 wurde die Idee des persönlichen Verzichtes zugunsten einer Spende für hungernde Frauen und Familien geboren. Mit der damaligen Bundesleiterin Herta Pammer fand diese Aktion eine große Förderin, die Oberösterreicherin Sidonie Obertaler brachte den Begriff Familienfasttag in alle Munde. Aus dem persönlichen Fasten  soll die Solidarität unter Frauen wachsen. Frauen für Frauen, weltumspannend – das war die Zukunftsvision, das ist sie noch immer.

          

Erstes Partnerland war das flächenmäßig mit Österreich gleichgroße Südkorea. Die Gewissheit, am (ge)rechten Weg zu sein, gibt ihr Mut für die Forderung des Teilens. Teilen muss mehr sein als Geben, es umfasst eine Haltung, durch die Leben für alle möglich wird.

Als Vorsitzende des Arbeitskreises Familienfasttag hat sie mit viel persönlichem Engagement für dessen Ziele gearbeitet.

Unzählige Vorträge und Predigten in den letzten Jahrzehnten haben ihren Terminkalender gefüllt, jetzt legt sie dieses Amt in jüngere Hände, wird sich aber mit ihrem Wissen und Idealismus auch weiterhin engagieren.

Ein anderes wichtiges Projekt für die kfb ist das Bildungs- und Erholungshaus Bad Dachsberg. Dass Frauen mehr brauchen als das für die Bewältigung des Alltags Notwendige, wurde Inge Loidl bei ihren vielen Begegnungen mit den Frauen in den Pfarren bewusst.

Der Weg der Kirche war für sie nicht immer einfach zu akzeptieren. Die Aufbruchstimmung des 2. Vatikanums mit seinem befreienden Geist, auch die Hoffnung auf Anerkennung für geleistete Dienste haben sich nicht immer erfüllt. Dennoch ist sie nicht verbittert, sondern vertraut auf Gott.

Von der Gottesmutter lernte Inge Loidl Gottvertauen und Gelassenheit. Diese starke Frau, als ehrlich und fromm erlebt, war ihr Vorbild. Das Leben in Gottes Hand zu wissen, tröstet sie und schenkt Freiheit. 

Dankbar blickt sie auf ihr reiches Leben, und Dank gilt auch ihr: für den Mut , auch unbequeme Dinge anzugehen und auszusprechen, für die Fähigkeit, an Visionen zu glauben, für die mit Konsequenz erfüllten Aufgaben, für die Lebensfreude, die sie ausstrahlt und für das gelebte Christsein, das sie auszeichnet.

(c)Petra Burger kfbzeitung 03/02