Bader Alois Peither

Das Original Testament Peithers in drei Teilen:

Testament

Ich Endesgefertigter Alois Peither, praktischer Arzt in Gramastetten, errichte hiemit im Besitze meiner körperlichen und geistigen Kräfte frei ungezwungen und ernst im Nachstehenden meinen letzten Willen.

1

Zur Universalerbin meines Nachlasses ohne äußere Einflussnahme ernenne ich die in meinem Hause durch viele Jahre bedienende Fräulein Zäzilie Fürchtner.

2

Ich verpflichte jedoch die Universalerbin Fräulein Zäzilie Fürchtner das von mir ererbte und nach ihrem Ableben erübrige Vermögen den Kindern meiner Geschwister zu hinterlassen und verordne diesfalls,

3

dass das nach Ableben von Zäzilie Fürchtner vorgefundene Vermögen in 4 Teile geteilt werden sollte, davon zwei Teile den Kindern meines verstorbenen Bruders gewesenen Kaufmannes in Leonfelden, ein Teil den Kindern meiner Schwester, verehelichte Ehrlich in (unleserlich) und der letzte Teil der (unleserlich) Kastner verehelicht in Leonfelden., oder bei ihrem Ableben als Erbe ihren Kindern zuzufallen habe.

4

Solange Cäzilia Fürchtner lebt kann sie mit dem von mir ererbten ohne Einschränkungen schalten und walten. Meine in Punkt 3 eingesetzten Substitionserben sind nicht berechtigt von der Universalerbin eine Sicherstellung zu verlangen im Gegenteil wären sie des Erbrechts verlustig.

Nur dann wenn sich Cäcilie Fürchtner verehelicht hat sie an ihrem Trauungstage die Hälfte des von mir Ererbten meinen in Punkt 3 genannten verwandten hinaus zu geben.

Dieser Auftrag ist mein letzter Wille, ich habe ihn selbst gelesen und vor drei ersuchten Herrn Zeugen als meinen letzten Willen bestätigt, so wahr mir Gott helfe.

Ottensheim den 3. Juli 1886


22.12.1906

Condicill (Testaments Anhang)

Nachdem ich Unterzeichneter  für gut befunden habe unter dem 3.7.1886 unterfertigten Testament noch etwas Wichtiges dazuzusetzen, so füge ich gegenwärtiges Condizill gemachten Testament bei.

I.                    Das vom Piringergut in der Ortschaft Aschlberg, Gemeinde Eidenberg von mir angekaufte Grundstück mit 10 Joch und 20 Klafter soll nach meinem Ableben, die welche im Pfarrsprengel Gramastetten wohnenden Armen gehören. Mit der Bedingnis, dass die Testamentliche Universalerbin Cazilia Oberfürchtner während ihres Lebensdauer Nutznießerin sein soll.

II.                 Bei Eintritt der Nutznießung der Armen von dem Geldbetrag welcher für die Verpachtung des Grundes jährlich entfällt, so verfüge ich, dass bei kommenden Unterteilung ein Armer nicht weniger als 20 Kronen empfangen soll. Dieselben mögen für immer hier heimatrechtlich sein.

III.               Die Verwaltung des Vermögens steht der Gemeinde Gramastetten und Eidenberg zu. Dieses Condicill ist mein letzter Wille, so wahr mir Gott helfe.

Gramastetten. 3. Dezember 1894


1886 habe ich den ledigen Grund Nr.: 37 Grundbuch Gramastetten dem Gotteshause Gramastetten geschenkt und habe die Verwaltung des Gotteshauses Gramastetten um §2 dieser Urkunde verpflichtet meine Familiengrabstätte an der Nordseite der Kirche zu Gramastetten in Obhut zu nehmen. Ich bestimme nun, dass die Gemeinde Vorstehungen zu Gramastetten und Eidenberg aus Anlass 3 und Condicill am 3. Dezember 1894 zu Gunsten der Armen gemachten letzwilligen Verfügung über die ordnungsgemäße, immerwährenden Freihaltung meiner Familiengrabstätte seitens der Kirche Gramastetten machen und jeder Vernachlässigung derselben hindern.

Gramastetten 1. März 1895

Alois Peither

Notta bene: Soll die Kapelle in dem Zustande in welchen sie sich jetzt befindet eine Reparatur nötig sein, ist das von den Einnahmen des Grundpachtes zu bezahlen.


Dank an Herrn Ginterseder Herbert, der mir das Original Testament zur Verfügung stellte.