Erinnerungen an ein
Gramastetten von früher
"Bayrwirt" oder "Flaschlwirt"
im Rodltal
Jausenstation Karl und Antonia Hofstätter in den 70iger Jahren
Die Älteren werden sich noch
gut an das Wirtshaus im Rodltal zwischen Gramastetten und
Rottenegg erinnern können - und auch die "Linzer", die
dieses Gasthaus als Jausenstation bei ihrer Wanderung von
Gramastetten nach Rottenegg genutzt haben. Man fuhr am
Sonntag in der Früh mit dem Postbus von Linz nach
Gramastetten und am Abend mit dem Zug von Rottenegg nach
Linz. Und dazwischen lag das "Bayrwirtshaus", wo es
köstliche Spezialitäten gab.
Von den Gästen sehr geschätzt
wurde die Topfenkäsjause mit dem von meiner Mutter
hausgemachten Topfen und der selbst gerührten Butter. Auch
die Speckjause, mit dem vom eigenen Schwein erzeugten Speck
war sehr beliebt. Dazu passte ein Glas Most und auch der
wurde selbst gemacht. Als Nachspeise gab es die
"Gramastettner Krapferl". Das alles wurde im Sommer im
Gastgarten, der direkt an der Rodl lag, verspeist.
Das Gasthaus war auch
beliebter Rastplatz für die "Burenkogler", wie wir sie
nannten. Der Klettergarten Burenkogel in unmittelbarer Nähe
zog die Alpinisten zum Trainieren auf den mit allen
Schwierigkeitsgraden ausgestatteten Felsen. Und nach dem
Training freute man sich auf ein kühles Bier und eine
bodenständige Jause.
Zufriedene Gäste mit der Wirtin "Toni" Hofstätter
(re)
Einheimische werden sich auch
noch an die "Rockaroasen" erinnern. Vater spielte mit seiner
Steirischen und auf engstem Raum wurde im Gastzimmer
getanzt. Die "Bar" war in der Waschküche neben Waschmaschine
und Badewanne untergebracht. Lustig war's.
Das "Gastzimmer" wurde
während der Woche selten genutzt - im Winter wurde dort auch
nur sonntags eingeheizt. Das Leben spielte sich in der Küche
ab. Dort gab es 2 Tische. Der erste Tisch war für die Gäste
da und der zweite für die Familie (4 Kinder). In diesem Raum
wurde gekocht, gegessen und vor allem viel kommuniziert. Wir
Kinder bekamen die große Politik, die am Wirtshaustisch
besprochen wurde, aber auch die Tratschereien aus der Gegend
mit.
Mitzi, Fridi und Greti -
Töchter bzw. Kellnerinnen
Bekannt war der "Bayrwirt"
auch bei den Tarockierern. Dieses Kartenspiel faszinierte
die ganze Familie und vor allem im Winter wurde mit den
Gästen viel tarockiert. Für das Kartenspiel musste auch der
"Familientisch" herhalten, wenn andere Gäste da waren. Ein
Spruch lautete damals, dass man nur Schwiegersohn werden
konnte, wenn man das Tarockspiel beherrschte.
1980 gingen meine Eltern in
Pension und verkauften das Haus. Sie bauten das Elternhaus
meiner Mutter (Limberg) aus und zogen dorthin. Das auf einem
Südhang stehende Haus mit Blick auf das Donautal und bis ins
Gebirge liebte vor allem meine Mutter. Dort konnte sie die
Sonnentage das ganze Jahr genießen, während das "Bayrwirtshaus"
nur von April bis September von der Sonne beschienen wurde.
1994 starb meine Mutter und 1995 mein Vater.
Alte Ansicht vom noch mit Stroh gedeckten Haus in der
Klammleiten, Lichtenhag
Das "Bayrwirtshaus" wurde,
nach dem Verkauf, nur
kurz als Gasthaus weitergeführt und ist seither privat.
Wenn Sie einmal Gast in
unserem Wirtshaus waren, würde ich mich über ein paar Zeilen
von Ihnen sehr freuen.
Margarete Madlmayr (geb.
Hofstätter)
Peyrerstr. 6
4201 Gramastetten
madlmayr@vpn.at
www.mametall.at
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