Notgeld in Gramastetten

Warum gab es Notgeld in Gramastetten ?

Der Kleingeldmangel 1919/20 und dessen Behebung

   

Manch Italienreisender hat in den letzten Jahren am eigenen Leib verspürt, welche Schwierigkeiten entstehen können, wenn die kleineren Scheidemünzen fehlen. Dort gab es nämlich fast nirgends mehr Kleingeld und anstatt Wechselgeld herauszubekommen, musste man sich mit Briefmarken, Zündern oder Telefonmünzen zufrieden geben. Vor Einführung des Euro gingen die Banken dazu über, Anweisungen für Kleinstbeträge herauszugeben - so genannte "Minischecks".

Mit den gleichen Problemen hatte man einstmals auch in Österreich zu kämpfen. Knapp nach dem Ersten Weltkrieg war man nämlich gezwungen , für fehlende Scheidemünzen ebenfalls einen Ersatz zu finden. Auch hier druckte man Gutscheine - jedoch mit dem Unterschied, dass als Herausgeber nicht Geldinstitute auftraten, sondern in der Hauptsache die politischen Gemeinden.

Die Nachwirkungen des Weltkrieges hatten auf wirtschaftlichem Gebiete katastrophale Folgen. Warenmangel, damit Lebensmittelmangel und eine folgenschwere Geldentwertung - "Inflation" womit alle Länder betroffen waren. Die in den Banken und Sparkassen von den Sparen eingelegten Gelder entwerteten von Tag zu Tag und wer selbe nicht sofort in Ware umsetzen konnte, bekam um seine Kronen nichts mehr. Leute, welche ihr Leben für ihre Altersversorgung gespart haben, hatten somit in kurzer Zeit keinen Heller mehr, und so verarmte das Volk in diesem Sinne ganz.

1kg Zucker kostete statt 98 hl = 3.200,- Kronen, 1kg Mehl statt 52 Heller = 1.600Kronen usw. Die Banknotenmaschine konnte durch die große Entwertung in der Herstellung von Banknoten kaum mehr nachkommen. Mit Kleingeld befasste sie sich kaum mehr, daher trat Mangel an diesem ein, der sich aber im öffentlichen Verkehr recht unangenehm fühlbar machte. Da aber der Handel doch noch Kleingeld forderte, wurde Notgeld notwendig.